2022/05/23
Das ANA Operations Management Center (im Folgenden als „OMC“ bezeichnet), das den Flugbetrieb und die Flugpläne aller ANA-Flüge verwaltet, ist hauptsächlich für die Erstellung von Flugplänen für einzelne Flüge und die Ausarbeitung von Richtlinien für Unregelmäßigkeiten verantwortlich. Das OMC fühlt sich auch der Umwelt verpflichtet und arbeitet daher mit detaillierten Flottenanpassungen an der Senkung der CO₂-Emissionen, z. B. durch Überlegungen dazu, welche Flugzeuge genutzt werden und über welche Routen umweltfreundlicher geflogen werden kann.
Das OMC befindet sich im Terminal 1 des Flughafens Tokio-Haneda und verwaltet fast 1.000 ANA-Flüge pro Tag. Das OMC überwacht ständig den gesamten Flugbetrieb, formuliert Richtlinien für den Flugbetrieb bei Unregelmäßigkeiten aufgrund von schlechtem Wetter oder Defekten an Flugzeugen und nimmt entsprechende Änderungen am Flugplan vor.
Darüber hinaus arbeitet das OMC daran, die CO₂-Emissionen zu senken, indem es auf den dafür geeigneten Routen kraftstoffsparende Flugzeuge einsetzt. Im täglichen Betrieb verändert sich die Zuweisung der Flugzeuge für die Routen immer wieder. Man könnte zwar auch einfach bei der ursprünglichen Zuweisung bleiben und sich damit Zusatzarbeit sparen, aber das OMC prüft den Flugplan und die Routenkombinationen auf täglicher Basis, um die CO₂-Emissionen zu reduzieren und einen umweltfreundlichen Betrieb zu gewährleisten. Dabei gibt es kraftstoffsparenden Flugzeugen Vorrang vor anderen Flugzeugen mit denselben Sitzplätzen (gleiche Anzahl von Sitzen und gleiche Sitzanordnung). Da sich die Sitzplatzvergabe nicht ändert, trägt das OMC damit zur Senkung der CO₂-Emissionen bei, ohne den Passagieren Unannehmlichkeiten zu bereiten.
Es ist allgemein bekannt, dass unterschiedliche Flugzeugmodelle und -typen, wie die Boeing 777 und die Boeing 787, selbst bei gleicher Entfernung unterschiedlich viel Kraftstoff verbrauchen. Tatsächlich unterscheiden sich sogar die einzelnen Flugzeuge des gleichen Typs, wie die Boeing 777-300ER, in ihrer Kraftstoffeffizienz, da der Kraftstofffluss in den Triebwerken und der Luftwiderstand individuell ist. Im Allgemeinen gilt: Je länger das Flugzeug in Betrieb ist und je länger die Gesamtflugstrecke, desto geringer ist die Kraftstoffeffizienz. Es gibt jedoch auch Unterschiede bei der Kraftstoffeffizienz von Flugzeugen, da diese durch Wasserspülungen zur inneren Reinigung der Triebwerke oder durch einen Austausch der Triebwerke verbessert werden kann.
Die Kraftstoffeffizienz der Flugzeuge wird auf Grundlage monatlicher Flugleistungsdaten berechnet, und die entsprechend benötigte Kraftstoffmenge für einen Flug wird im Flugplan vermerkt. Das OMC nutzt diese Unterschiede bei der Kraftstoffeffizienz zur Senkung der CO₂-Emissionen, indem es bevorzugt kraftstoffsparendere Flugzeuge den längeren Strecken zuweist.
Angenommen, es gibt Flüge vom Flughafen Tokio-Haneda nach New York und nach Los Angeles, die dasselbe Flugzeug vom Typ Boeing 777-300ER nutzen. Wird das kraftstoffsparendere Flugzeug statt wie im Flugplan vermerkt nicht dem Flug nach Los Angeles zugewiesen, sondern dem längeren Flug nach New York, trägt das insgesamt zu einer Senkung der CO₂-Emissionen bei.
Die Optimierung der Flugzeug- und Routenzuweisung hat bei Inlandsflügen zu einer Senkung der CO₂-Emissionen um ca. 1.300 Tonnen und auf internationalen Routen um ca. 2.000 Tonnen pro Jahr geführt.
Wir haben mit Herrn Morita vom Operations Management Department im ANA Operations Management Center gesprochen.
Auslöser war eine große Veränderung im Arbeitsumfeld, als 2020 die Pandemie ausbrach. Als die Anzahl an Unregelmäßigkeiten und Flugplanänderungen, die vorher unsere Hauptbeschäftigung gewesen waren, aufgrund der sinkenden Abflugzahlen drastisch zurückging, begannen wir über diese Initiative zum Schutz der Umwelt nachzudenken.
Manchmal scheint das Luftfahrtgeschehen ein Eigenleben zu entwickeln. Zum Beispiel, wenn das Wetter Kapriolen schlägt und einfach nicht unseren Erwartungen und Vorhersagen entspricht – als ob es uns vorführen möchte. Sobald wir die Flugzeuge und Routen bestmöglich kombiniert haben, müssen wir oft noch einmal Änderungen vornehmen (z. B. um Verspätungen aufgrund schlechter Wetterbedingungen auszugleichen oder um Reparaturen an einem Flugzeug zu ermöglichen). Die Wahrscheinlichkeit, einen Flug wie geplant durchzuführen, liegt bei etwa 60–70 %. Ich finde es wichtig, die anderen 30–40 % der Flüge, die nicht wie geplant verlaufen, nicht als umsonst vorgenommene Anpassungen zu betrachten, sondern die Motivation hoch zu halten und weiterhin sorgfältig zu arbeiten. Bei dieser Initiative ist es nicht mit einer einmaligen Anpassung getan. Wir müssen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr weiter daran arbeiten, um Ergebnisse zu erzielen. Daher glaube ich, dass es der Schlüssel zum Erfolg ist, unsere positive Einstellung beizubehalten.
Ich hoffe, Flugzeuge in Zukunft zu einem umweltfreundlichen Fortbewegungsmittel zu machen. Im GeschäftsjahrJ 2019, vor dem Ausbruch der Pandemie, entfielen 18,6 % (rund 206 Mio. Tonnen) der gesamten CO₂-Emissionen Japans (rund 1,108 Mrd. Tonnen) auf den Transportsektor. Davon entfielen 5 % auf die Luftfahrtindustrie (rund 10,49 Mio. Tonnen), was 1 % des Gesamtausstoßes entspricht.
Der Begriff „Flugscham“ beruht auf dem Image des Luftverkehrs als umweltschädliche Transportlösung. Im Vergleich zu anderen öffentlichen Verkehrsmitteln wie Zügen stoßen Flugzeuge mehr CO₂ pro Transportvolumen aus. Technologische Innovationen sind unverzichtbar, um diese Tatsache und das entsprechende Image der Luftfahrt zu verändern. Ich hoffe aber, dass auch dieser Artikel mehr Menschen über die unmittelbaren und stetigen Möglichkeiten zur Senkung von CO₂-Emissionen informiert und damit nicht nur in der Luftfahrt, sondern auch in der Industrie und der Wohnungsbranche Anregungen zu Einsparungen liefert.
Man geht davon aus, dass das Jahrzehnt zwischen 2020 und 2030 der Wendepunkt ist, der die Zukunft der Erde bestimmt. Als Fluggesellschaft möchten wir weiterhin Flüge anbieten, die auf einem umweltfreundlichen Wege möglichst viele Passagiere befördern.
ANA übernimmt als Fluggesellschaft weiterhin die Verantwortung zu einer Senkung der CO₂-Emissionen beizutragen.